Allein in 2015 reisten etwa 29 Millionen Menschen nach Thailand. Eine stolze Zahl, wenn man bedenkt, dass das Land nur ca. 67 Millionen Einwohner hat. Der Tourismus im Land des Lächelns boomt also nach wie vor und Thailand hat mit seinen Inseln und Traumstränden viel zu bieten. Was mich aber bei unserem Urlaub etwas traurig gemacht hat, war der Umgang in vielen Touristenhochburgen mit dieser wunderschönen Umwelt: Egal ob in Bangkok, Koh Tao oder Koh Phangan - überall findet man Berge von Müll, Plastik und wenig bis gar nicht funktionierende Recyclingsysteme. Obwohl die Touristen nicht unbedingt direkt dafür verantwortlich sind, sind sie doch indirekt der Grund für die Verursachung von all dem Müll. Von Coffee-to-go über Wasserflaschen, kleine Shampoofläschchen und billige Flip-Flops: für uns wird jede Menge produziert und leider auch hinterlassen. Auf unserer Reise nach Thailand diesen Herbst haben wir also viele Stunden damit verbracht, eine möglichst nachhaltige Unterkunft zu finden, bei der es nicht nur ums schnelle Geld geht - und wir sind fündig geworden!
Eco Bungalows Baan Talay
Das Baan Talay ist -leider eines der wenigen- eco-friendly resorts auf der Insel Koh Tao, aber dafür umso unterstützenswerter! Wir hatten eine wunderbare Zeit in dem selbstgebauten, liebevoll angelegten Bungalow mit grandiosem Meerblick mitten im tropischen Wald. Die Anlage ist verhältnismäßig groß, aber relativ unbebaut mit weniger als 15 Hütten mit unterschiedlicher Ausstattung. Gegründet wurde das Eco-Resort von dem Taucher und mittlerweile auch Yoga-Lehrer Devrim aus Zypern, der sich schon in den 90ern so in die Insel verliebt hat, dass er gleich ausgewandert ist. Dabei ist Devrim jemand, der die Natur und die Schönheit Thailands sehr zu schätzen weiß und sich daher stark für die Konservierung derer einsetzt. Er leitet u.a. eine Tauchschule, die eine Schildkröten-Rescue Station hat, hilft, Korallenriffe wieder aufzubauen, und gibt regelmäßige Kurse und Workshops zum Thema Marine Conservation.
Das Baan Talay liegt dabei etwas ab vom Schuss, aber man hat auch wirklich mal seine Ruhe und kann die Natur genießen. In 10 Minuten Fußweg (zugegeben, recht steil und viele Treppen) erreicht man den wunderschönen Meeresabschnitt Aow Leuk. Man kann dort über die Felsen ins Wasser gehen und hat fantastische Schnorchel-Möglichkeiten! Wir haben dort wirklich viele bunte Fische und Muscheln gesehen und die faszinierende Unterwasserwelt genossen. Man kann im Baan Talay übrigens umsonst Schnorchel und Taucherbrille ausleihen und hat unten an den Felsen ein paar Stroh-Sonnenschirme inklusive Liegemöglichkeiten. Alternativ gibt es auch zwei mal am Tag einen Shuttle an den Sandstrand Chalok Bay, wo sich auch die Tauchschule befindet. Wenn man aber wirklich einfach mal keine Lust auf Menschen hat (soll ja vorkommen), ist dieser private Rückzugsort perfekt!
Es gibt ein super leckeres Restaurant mit fairen Preisen und der besten Aussicht auf das Meer, die wir in unserem Urlaub hatten. Traumhaft! Dabei wird im Resort selbst schon einiges an Bio-Obst, Gemüse und Kräutern angebaut, die verwendet werden, was noch weiter ausgebaut werden soll. Der Fisch, der angeboten wird, stammt aus nachhaltigem Fischfang und die Smoothie sind wirklich reichhaltig und groß.
Für den Bau der Hütten hat Devrim darauf geachtet, die Bäume, die gefällt werden mussten, wieder zu pflanzen. Eine wirklich wichtige Sache, denn leider gibt es auf Koh Tao schon sehr viele großflächig angelegte Ressorts wie z.B. das Pinncale Resort, für das ganze Waldflächen einfach gerodet wurden, um dann möglichst viele Hütten auf eine enge Fläche zu bauen.
Ein weiterer Punkt ist die Verwendung von großen Shampoo- und Duschzeugspendern statt für jeden Gast diese Miniplastikfläschchen hinzustellen. Eine wirklich einfache Methode, um unnötigen Plastikmüll zu vermeiden! Das Outdoor-Bad fand ich generell eine ziemlich feine Sache: da die anderen Hütten so weit weg sind und man quasi nur von Wald umgeben ist, kann man ungestört unter freiem Himmel duschen oder Zähne putzen. Auch mal ein Erlebnis! :-)
Wir haben uns für eine Hütte nur mit Fan entschieden, was auch nachhaltiger als Klimaanlage ist, aber hier kommt es auf das persönliche Hitzeempfinden an. Es war zwar auch ohne A.C. auszuhalten, aber beim nächsten Mal würde ich mir vielleicht doch diesen Luxus gönnen. Thailand ist einfach, auch nachts, noch superheiß und jeder muss da für sich den richtigen Weg finden. Der Bungalow jedenfalls war sehr schön gemacht, hatte ein bequemes Bett mit Moskitonetz (sehr zu empfehlen!), einen tollen Balkon mit Hängematte und Wahnsinnsaussicht und wurde jeden Tag in unserer Abwesenheit durchgefegt und aufgeräumt. Der Service im Baan Talay war generell total nett und aufmerksam.
Ein Highlight übrigens war die Yogastunde, die ich dort für ca. 8€ mitgemacht habe: Die Steinhütte mit der bombastischen Aussicht hat einen innerlich ganz friedlich gestimmt und eine ganz besondere Stimmung hinterlassen.
Insgesamt also eine tolle Unterkunft, die sehr auf die Ressourcen der kleinen Insel achtet und sich vorbildlich für die Natur einsetzt! Zwei kleine Mankos sind für manche vielleicht der Weg zum Meer, der eben nur über den recht steilen Pfad durch den Wald und über die Felsen direkt möglich ist, und die Abgelegenheit generell, denn wir haben uns bei den abgefahrenen Straßen leider nicht getraut, selbst mit einem Moped zu fahren. Das letzt Stück zum Baan Talay führt über eine abenteuerliche, ungeteerte Schotterstraße mit riesigen Schlaglöchern und einer gefühlten Steigung von 70 Grad, also würde ich das auch nicht empfehlen, aber dafür gibt es ja den kostenfreien Shuttle (der übrigens auch abenteurlich ist wenn man den auf der offenen Tragfläche des Pick-Ups verbringt XD). Wenn man einfach ein paar Tage abschalten möchte, die Natur und die Stille sowie großartiges Yoga, umweltbewusste Tauchstunden oder großartige Schornchelmöglichkeiten direkt vor der Haustür genießen will, dem würde ich das Baan Talay sofort ans Herz legen! Kostenpunkt ist ca. 30€ die Nacht für die Seaview Huts.
Hier noch ein kleiner Videoeinblick unseres Zimmers:
Alles Liebe,
eure Corinna