Mittlerweile ist es wirklich ziemlich kalt draußen: man sieht den Atem aufsteigen und der erste Schnee ist in vielen Regionen Deutschlands auch schon gefallen. Zeit für eine kuschlig-warme Wintergarderobe, die einen auch auf langen Spaziergängen warm hält.
Früher dachte ich immer, eine Winterjacke von besonders guter Qualität müsste immer aus Daunen sein, denn schon im jungen Alter hört man Claims wie "Nie wieder frieren dank echter Daunen". Ein bisschen so wie der Irrglaube, dass gute Schuhe am besten aus Leder sein sollten, denn nur das ist ja nachhaltig (mehr dazu übrigens auch hier).
Daunen: Tierquälerei für ein bisschen Komfort
Was Vielen aber nicht bekannt ist, ist die grausame Gewinnungsmethode von Daunenfedern für diverse Produkte wie Bettdecken, Kissen oder Winterjacken. Die meisten Hersteller wissen auch heute noch nicht, von welchen Höfen die Daunen bezogen werden, wie eine Nachfrage der Stiftung Warentest 2013 bestätigte. Eine gängige Praxis, die zwar in Teilen Europas verboten ist, aber in Ländern wie China, aber auch Frankreich oder Spanien noch sehr häufig umgesetzt wird, ist die "Delikatesse" Gänsestopfleber. Dabei wird den Gänsen wochenlang kiloweise eine Mischung aus Schweinefett und Maisgries in den Magen gepumpt, was an sich schon eine perverse Tierquälerei ist. Viele der Betriebe verwenden dann aber die getöteten Gänse aus dieser Stopfmast, um Daunen zu gewinnen. Wie Leder ist die Daune in dem Fall zwar theoretisch ein Abfallprodukt der Fleischproduktion, aber die Nachfrage nach Daunenprodukten kurbelt eben genau solche Praktiken weiter an.
Eine weitere grausame Gewinnungsmöglichkeit ist der Lebendrupf, bei dem den Tieren die Federn bei lebendigem Leib ausgerissen werden. Dabei steht die Produktivität natürlich im Vordergrund und es werden auch oft genug "unreife" Daunen ausgerissen; Hautfetzen und Federkeile sind dabei auch keine Seltenheit. Gerade in China, wo viele unserer Daunenprodukte herkommen, wird diese Praktik umgesetzt; aber auch in Ungarn und Polen wurde sie schon nachgewiesen und Schätzungen der Bundestierärztekammer zufolge stammen sogar 80% der Daunen aus Lebendrupf! Wer dazu mehr Infos oder auch ein paar Bilder sehen möchte, kann diesen kurzen Infofilm von 3Sat anschauen.
Alles in allem sind die artgerecht gewonnenen Daunenprodukte noch sehr rar gesäht und Zertifizierungen auf dem Gebiet leider unzureichend, weshalb ich euch auf jeden Fall ans Herz legen möchte, auf Daunen zu verzichten.
Alles in allem sind die artgerecht gewonnenen Daunenprodukte noch sehr rar gesäht und Zertifizierungen auf dem Gebiet leider unzureichend, weshalb ich euch auf jeden Fall ans Herz legen möchte, auf Daunen zu verzichten.
Alternativen, die trotzdem warm halten
Da meine letzte Winterjacke nach mehreren Jahren nun auch schon sehr abgenutzt war (und ja, auch ich habe damals in Daunen "investiert" und mir gedacht, ich tue was Gutes), habe ich mich nach Alternativen umgeschaut. Ich bin eine absolute Frostbeule und brauche unbedingt einen dicken Mantel, der super warm hält. Auf Wolle wollte ich auch verzichten, da es auch hierzu einige Schreckensberichte gibt, die einen an der Menschheit zweifeln lassen und Echtpelz kommt natürlich auch nicht in Frage. Bei meiner Recherche (danke auch an Justine für den Tipp! :)) bin ich dann auf Hoodlamb gestoßen: eine kleine Firma aus Amsterdam, die sich schon seit 1993 nachhaltige, vegane und richtig warme Outdoor Kleidung produziert. Dabei setzt die Marke auf faire Produktion, GOTS-Zertifizierung und hochwertige Materalien.
Statt Pelz und Daunen: Hanf und Satifur
Die Jacke ist von außen zu 77% aus robusten Hanffasern und 23% Bio-Baumwolle. Beide Materialien werden nachhaltig angebaut und kommen ohne Pestizide aus. Hanf ist übrigens eine der stabilsten Fasern überhaupt und wird daher gern in der Outdoorbranche verwendet. Ein weiterer Vorteil ist, dass die Jacke regenabweisend und wasserdicht ist. Schon erfolgreich ausprobiert als ich letzte Woche in einen ungemütlichen Eisregen-Schauer geriet - und die Wassertropfen perlten einfach an der Jacke ab! Die komplette Innenseite inklusive der Ärmel (was ein großer Bonus ist!) ist mit dem von Hoodlamb eigens kreierten Satifur gefüttert: eine superweiche Faux-Fur-Variante, die aus einer Mischung von recyceltem PET und Hanffasern besteht und sich dabei wie ein streichelzartes Kuscheltier anfühlt. Durch diese dicke Schicht kommt garantiert kein Wind gepfiffen!
Weitere Details, die mich persönlich sehr erfreuen, sind die vielen Taschen (drei Stück außen und zwei Stück innen), die teilweise mit Reißverschlüssen und leichtem Magnet zu schließen sind. Außerdem hat die Jacke an den Ärmeln zusätzliche Bündchen mit Daumenloch, sodass man eigentlich kaum mehr Handschuhe braucht. Jede Menge Details also, die hier bedacht wurden und die dafür sorgen, dass man eine richtig gute, superwarme und multifunktionale Winterjacke hat. Ich bin also super happy mit dieser fairen Alternative und bin mir sicher, dass ich noch ganz lange etwas davon haben werde. :) Und ihr, habt ihr sie schon gefunden, die perfekte Winterjacke?
Alles Liebe und einen kuscheligen Winteranfang,
eure Corinna
*Dieser Artikel entstand in freundlicher Kooperation mit Hoodlamb